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Virtuelle Ausstellung anlässlich
des Internationalen Frauentages EL DORADO? GOLDSUCHER, SEXARBEITERINNEN &
URWALDBORDELLE IN DER KARIBIK Teil 2: Gold & Prostitution Photographien von Christoph
Massauer, Verena Muth und Roman Schlögl (2005-2007) >> Ausstellung „El Dorado?“ Teil 1: Das
Setting Der Fluss ist es auch, wo Tag und Nacht, sieben Tage in der Woche an
unterschiedlichsten Stellen im Auftrag von verschiedenen Minen-Unternehmen Gold gewaschen wird. Die Goldwäsche wird vor allem auf Flößen
durchgeführt, die auf Pontonen befestigt sind und wo Schwimmbagger mittels Pumpen goldhaltigen Sand vom Flussboden
ansaugen und mit Hilfe von Rüttlern zerkleinern. Als nächster Schritt folgt das so genannte Amalgamverfahren, das bereits in der Antike bekannt war: der
goldhaltige Sand wird mit Quecksilber vermischt, das mit dem Gold Amalgam
bildet, sich absetzt und so leichter vom Sand trennbar wird. Das Amalgam wird
anschließend erhitzt, wodurch das Quecksilber verdampft. Man gewinnt das
zurückbleibende rohe Gold. Rohgold und Rohdiamanten werden sofort nach ihrer Gewinnung an den
nächsten „Dealer“ wie
beispielsweise Excel Minerals Incorporated verkauft. Dieser bezahlt in der
Regel cash. Durch das Amalgamverfahren gelangt das giftige Schwermetall Quecksilber in das Flusswasser und die
Atmosphäre und kontaminiert so die Lebensgrundlage (Wasser, Luft, Fauna,
Flora) der dortigen Bewohner und in weiterer Folge die Kinder, Frauen und
Männer. Als Bauern und Fischer sind die Menschen auf diese
Lebensgrundlage angewiesen. Auf einem Floß mit einem
Schwimmbagger ist es ohrenbetäubend laut, und das 24 Stunden am Tag. Die Arbeit der Goldsucher und Diamantenschürfer ist hart und die
Lebensbedingungen schwierig. Das ist vermutlich der Grund dafür, dass sie den
Großteil ihres Lohnes für Alkohol, Zigaretten und gekauften Sex – das heißt
für Drogen und Dienstleistungen, die sie vor Ort und sofort konsumieren
können und die sie die harten Umstände zumindest für Momente vergessen
lassen. Die „Nachfrage“ von Seiten der Gold- und Diamantensucher hat dazu geführt,
dass Frauen aus sämtlichen Ländern der Region in die isolierten
Goldsuchgebiete ein- bzw. abgewandert sind, um dort als Sexarbeiterinnen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wie die
meisten Goldsucher stammt auch der Großteil der Prostituierten aus Brasilien. In vielen Fällen arbeiten die Frauen zunächst in einem „Urwaldbordell“. In den provisorischen
Baracken aus Holz und Wellblech gibt es ebenfalls weder Wasser noch Strom. Kondome
können häufig erst in der nächsten Stadt gekauft werden, die oft tagelang
entfernt liegt und kaum mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist.
Von allen Ländern Südamerikas weisen Guyana und Suriname die höchste Rate an
HIV-Infizierten auf. Mit Ausnahme des Einsatzes kubanischer Ärztinnen und
Ärzte ist medizinische Versorgung vor Ort kaum verfügbar. Bordelle gibt es zahlreiche. Sie befinden
sich in der Nähe von Goldsucherflößen und Minen und werden praktisch
ausschließlich von Gold- und Diamantensuchern (Foto) frequentiert. In weiterer Folge bleibt eine Sexarbeiterin oft die gesamte Zeit bei ihrem
„Freier“, bis dieser seine Arbeitsstätte wieder verlässt. Sie lässt sich von
ihm „aushalten“ und finanzieren. Als „Gegenleistung“ werden nicht sexuelle,
sondern auch häusliche Tätigkeiten wie Kochen
und Wäschewaschen erbracht. Kehrt
der „Freier“ zurück in die „Zivilisation“, so muss ein neuer gesucht werden …
und der circulus wiederholt sich. >>
Ausstellung „El Dorado?“ Teil 1: Das Setting |
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